Donnerstag, 13. Oktober 2011

Wer hat jetzt die Hosen an?

Und wieder haben die Frauen nicht die Hosen an. Zumindest nicht im Türkischen Parlament. (siehe: Was ziehen wir heute an?) Irgendwie ging dann doch alles zu schnell und man bekam wohl Angst vor dem Stein, den man angestoßen hatte. Eigentlich wollte man es außerdem einfach richtig machen. Und zu guter Letzt machte man eben einfach gar nichts. Die Männer behalten die Hosen also doch für sich.

Zum einen hatten weitere Anträge auf Lockerung der Kleiderordnung zu viel Unruhe gebracht. Der Linke Sirri Sürreyya Önder hatte beispielsweise gehofft, dass man die Krawatte für Männer aus den heiligen Hallen verbannen könne und womöglich gar im Gegenzug das Kopftuch erlauben. Das war nun wohl doch ein Tick zu viel für das Land, dass anhand von Symbolen glaubt den Laizismus aufrecht erhalten zu können.

Aufatmen konnte  Nusret Cicek: Der pensionierte Richter und ehemalige Berater des Justizministeriums nahm in seiner Kolumne in der Tageszeitung Akit kein Blatt vor den Mund, um seinem Unmut über die Hosen an Frauenkörpern Luft zu machen: "Diesen ekelhaften Anblick von Frauenhintern in engen Hosen, dem wir auf der Straße ausgeliefert sind, wird  man nun auch ins Parlament übertragen." Weiter wettert er, dass die Hose - zumindest am Körper einer Frau -  eine "zur Schaustellung der Sexualität" sei.

Und nicht zuletzt der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan selber dürfte sich freuen, dass in letzter Minute das Hosenverbot für Frauen blieb, hatte er doch bei der Eröffnung des akademischen Jahres an der Istanbul Universität darauf hingewiesen, dass es in Afrika keinen Hunger mehr gäbe, wenn der Westen "die Reste aus seinem Hosenaufschlag verteilen würde". Da haben wir doch endlich mal einen wirklich guten Grund für ein Hosenverbot!

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